Kommunale Sozialstrategie
Allgemeines
Die Stadt Jena ist ein angesehener Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort. Dennoch sind die Themen Armut und soziale Ungleichheit für die Stadt relevant, da nicht alle Menschen in gleichem Maße von der wirtschaftlichen Entwicklung profitieren können. Daher nutzt die Stadt Jena die Sozialstrategierichtlinie, welche aus Mitteln des Freistaates Thüringen und des ESF Plus gefördert wird, um kommunale Strategien zur Vermeidung und Bekämpfung von Armutslagen umzusetzen.
Im Fokus der aktuellen Projektphase steht die Fortschreibung der Armutspräventionsstrategie und deren Weiterentwicklung als ein Teil der Kommunalen Sozialstrategie. Zentrales Ziel der Kommunalen Sozialstrategie ist die Förderung der aktiven Inklusion mit Blick auf die Verbesserung der Chancengleichheit und die aktive Teilhabe sowie die Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit benachteiligter Personengruppen durch die Entwicklung einer bedarfsgerechten Sozial- und Bildungsinfrastruktur.
Armutspräventionsstrategie
Die Armutspräventionsstrategie ist ein wesentlicher Bestandteil der Kommunalen Sozialstrategie der Stadt Jena. Auf der Grundlage eines regelmäßigen Sozialmonitorings und im Rahmen eines umfassenden Beteiligungsprozesses wurden thematische Handlungsfelder, Ziele und Maßnahmen zur Armutsprävention und Armutsbekämpfung in Jena entwickelt.
Die Handlungsfelder der Armutspräventionsstrategie der Stadt Jena sind:
- Steuerung, Planung und Information,
- Ökonomische Situation und Arbeitslosigkeit,
- Wohnen in Jena,
- Bildung,
- Teilhabe von Kindern und Jugendlichen,
- Teilhabe von älteren Menschen und
- Gesundheit.
Die Armutspräventionsstrategie als Teil der Kommunalen Sozialstrategie der Stadt Jena wurde am 29.10.2025 vom Jenaer Stadtrat beschlossen.
Integrationskonzept
Das Gesamtkonzept zur gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund in der Stadt Jena (Integrationskonzept) existiert bereits seit 2008. Es wurde in den Jahren 2016, 2020 und 2024 fortgeschrieben bzw. aktualisiert. Mit dieser Kontinuität stellt die Stadt Jena sicher, dass sie sowohl die Bedürfnisse der weiterhin steigenden Zahl von Einwohnerinnen und Einwohnern mit Migrationsgeschichte in Jena berücksichtigt als auch sich selbst regelmäßig kritisch mit eigenen Angeboten und Öffnungsprozessen auseinandersetzt.
Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung stieg bis Ende 2024 auf 18,2 Prozent. Migration ist und bleibt dank der Attraktivität unserer Stadt als Lebens-, Arbeits- und Ausbildungsort Normalität, Chance und Herausforderung zugleich.
Bei der Aktualisierung 2024 wurde an der im Rahmen der letzten Fortschreibung 2020 erarbeiten Systematik von acht Handlungsfeldern mit strategischen Leitideen, die ihrerseits untersetzt werden von operativen Zielen und Maßnahmen, festgehalten. Es wurden Maßnahmen aktualisiert, Terminierungen überprüft und Praxis-Beispiele ergänzt. Ein besonderer Fokus lag dabei auf der Förderung des ehrenamtlichen Engagements nicht nur für, sondern auch von Menschen mit Migrationsgeschichte, sowie der Bedeutung von Vernetzung aller kommunaler Akteure im Handlungsfeld.
Das Integrationskonzept als Teil der Kommunalen Sozialstrategie der Stadt Jena wurde am 29.10.2025 vom Jenaer Stadtrat beschlossen.
10-Punkte-Aktionsplan gegen Rassismus
Der 10-Punkte-Aktionsplan gegen Rassismus (10 PPA) basiert auf dem Stadtratsbeschluss „Jena ist Stadt gegen Rassismus“ vom 16.07.2020. In diesem wurde u. a. festgelegt, dass die Stadt Jena der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus (ECCAR) beitritt. Voraussetzung für den Beitritt zu ECCAR war ein lokaler Aktionsplan. Die erste Version des Jenaer Aktionsplans ist im Zeitraum vom März bis September 2021 in einem breit angelegten Partizipationsprozess entstanden. Sie wurde vom Stadtrat am 08.12.2021 verabschiedet. Die Aufnahme der Stadt Jena in ECCAR erfolgte dann im Juni 2022.
In der Tradition zivilgesellschaftlicher Mitwirkung sieht der 10 PPA die Etablierung einer Lenkungsgruppe vor. Sie hat die zentrale Aufgabe der Fortschreibung des 10 PPA. Die erste Fortschreibung erfolgte daher im zweiten Halbjahr 2024 in enger Abstimmung mit der bereits 2022 ins Leben gerufenen Lenkungsgruppe.
Im Zuge der ersten Fortschreibung des 10 PPA wurden zunächst alle 46 Maßnahmen des ersten 10 PPA auf ihren Umsetzungsstand hin überprüft und in Abhängigkeit von diesem neu strukturiert. Einige erfolgreich umgesetzten Maßnahmen bleiben als Daueraufgabe erhalten, andere fallen nun in die Rubrik des bereits Erreichten. Ebenso wurden nicht oder nur zum Teil umgesetzte Maßnahmen auf ihre zukünftige Bedeutung hin überprüft und z. T. durch Neufassung bzw. Neuformulierung angepasst. In besonderem Fokus stehen hier Maßnahmen zum Empowerment für von Rassismus Betroffene sowie der Stadt Jena als Förderin gleicher Chancen und dem Umgang mit Rassismus durch Bildung und in Bildungseinrichtungen.
Der 10-Punkte-Aktionsplan gegen Rassismus als Teil der Kommunalen Sozialstrategie der Stadt Jena wurde am 29.10.2025 vom Jenaer Stadtrat beschlossen.